Will Gott moderne Lobpreismusik hören?

Die Sprache der Musik. Warum Musik nicht wertneutral ist.

Moderner Lobpreis in der Kirche

Zur Buchmesse im Oktober 2018 lagen zwei Bücher vor, die sich ergänzen, jedoch aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen. Beide behandeln ganz nüchtern und wissenschaftlich, warum der biblische Glaube im protestantischen Bereich hierzulande weiter auf einen Kollaps zusteuert.

Welche Musik will Gott?

Will Gott moderne Lobpreismusik hörenDas erste Buch mit dem Titel „Generation Lobpreis und die Zukunft der Kirche” wurde von Tobias Faix und Tobias Künkler verfasst und zur diesjährigen Buchmesse vorgestellt. Beide Professoren lehren an der CVJM-Hochschule in Kassel und vertreten eine Studie (PDF, 279 Seiten) des Forschungsinstitutes empirica aus ihrer Hochschule. Das zweite Buch erschien in einer erweiterten Neuauflage schon 2017 und wurde vom ehemaligen Posaunenwart beim Gnadauer Posaunenbund geschrieben. In seinem Buch „Gute Musik! Böse Musik? Eine Bewertung aus biblischer Sicht” gibt Oberstudienrat Matthias Steup einen faszinierenden Einblick in die Wirkung von Musik und geht einer ganz einfachen Frage nach: Welche Musik will Gott?

Die Macht der Lobpreisleiter.

LobpreisleiterLobpreis ist für junge evangelische wie evangelikale Christen die wichtigste Glaubensquelle. Lobpreisleiter prägen junge Christen mehr als Pfarrer. Die Bibel hat bei der Lobpreisgeneration an Bedeutung deutlich verloren. Dies ist in groben Zügen das Ergebnis, das die beiden Kasseler Professoren aus der empirica-Studie zutage förderten. 3.187 evangelische Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 29 Jahren gaben bereitwillig Auskunft, wie sie ihren Glauben heute sehen und leben. Etwa 75 Prozent der Befragten wurden von den Auswertern der Studie als „hochreligiös” eingestuft, was bedeutet, dass ihre Wahrnehmung, ihr Denken und Verhalten stark durch den persönlichen Glauben beeinflusst sind. Etwa zwei Drittel dieser jungen Leute sind Mitglieder einer Landeskirche oder landeskirchlichen Gemeinschaft; etwa ein Drittel gehört einer Freikirche an.

Die Befragung

BefragungFür viele junge Leute ist das Stichwort „Lobpreis“ nicht nur auf die entsprechende Musik reduziert, sondern umfasst einen Glauben, der stark von Gefühlen geprägt ist. Dennoch hat die Lobpreismusik eine dominierende Rolle. Auf die Frage „Was stärkt junge Christen im Glauben?” gaben 64 Prozent an, dass es die Lobpreismusik sei; danach folgte mit 57 Prozent das Gebet. Erst an 6. Stelle rangierte mit 43 Prozent das Bibellesen als Glaubensstärkung.

Die Analyse.

Analysiert man die Gruppe der jungen Bibelleser genauer, so stellt sich heraus, dass nur 19 Prozent der Jugendlichen Gottes Wort wörtlich nehmen. Nur drei Prozent der jungen Bibelleser schauen einmal am Tag in die Bibel, sechs Prozent mehr als einmal die Woche und neun Prozent einmal die Woche. Laut Faix und Künkler ist interessant dabei, „dass es beim Bibellesen kaum um grundsätzliche Antworten der Wahrheit ging, sondern um situative Lebensfragen.“

Ich, mich, meiner, mir – am Ende das schale Gefühl.

Lobpreis ohne Bibel ist QuatschDie beiden Kasseler Wissenschaftler äußern deshalb den Verdacht, viele Lobpreis-Fans drehten sich zu sehr um sich selbst und ihre Probleme, was auch in den Lobpreisliedern zum Ausdruck käme: „Oft geht es in Lobpreisliedern darum, wie Jesus mir vergibt, mich umarmt, mir hilft, seine Gegenwart zu spüren, mich stärkt, mich hält, mich berührt etc. Immer wieder dreht es sich um innigste Intimität.” Die Frage jedoch sei, ob die Lobpreis-Fixierung „wirklich dazu führt, dass Jugendliche Gott als den ganz anderen erfahren oder ob sie letztlich nur sich selbst begegnen und am Ende das schale Gefühl bleibt, nicht genug zu empfinden.“

Es geht um Emotionen.

Die Kasseler Professoren arbeiten ein Faktum klar heraus, das alle anderen Äußerungen zum Glauben überlagert: Die Jugendlichen der Lobpreisszene wollen Gott emotional erleben und sogar körperlich spüren. Das geht aber nur über die Lobpreismusik. Denn sie allein liefert das Instrumentarium für Emotionen, spirituelle Erlebnisse sowie durch ihre oft übermächtige Lautstärke auch ein körperliches Empfinden. Ein Symptom des postfaktischen Zeitalters – der Endzeit.

Musik ist nicht wertneutral.

MusikExakt an diesem Punkt setzt Steups Buch „Gute Musik! Böse Musik?” an. Der Oberstudienrat, der u. a. Musik studierte, zeigt zunächst einmal auf, warum Musik nicht wertneutral ist, wie oft von evangelikalen Musikern behauptet wird. Steup setzt dabei voraus, dass Musik im christlichen Raum den biblischen Gott ehren sowie Gottes Wort in Tönen verkündigen soll. Damit dies umgesetzt werden kann, müssten ganz bestimmte Regeln in der Musikgestaltung befolgt werden.
Nach abendländisch-christlicher Musikauffassung sollen Musikstücke ein Anfang und ein Ende haben, innerhalb derer nach einer erkennbaren Ordnung sich eine Entwicklung entdecken lässt. Dieser Vorgang des Entdeckens fordert automatisch vom Hörer einen gewissen erkenntnismäßigen (kognitiven) Verarbeitungsanspruch ab. Er bleibt im Musikstück orientiert.

Das Ziel: Orientierungslosigkeit, Zerstreuung, Rausch

RockmusikRock-, Pop- und Lobpreismusik lösen diese Orientierung durch ein Muster auf, das die klassische Musik so nicht kennt. Grundlage dieses Musters sind ständige, unveränderte Wiederholungen eines kurzen Melodieabschnittes mit geringem Tonumfang. Die rhythmischen Wiederholungen signalisieren dem Gehirn, dass es keine neuen Informationen aus der Umgebung gibt. Das Kognitive, das Erkenntnismäßige, wird abgeschaltet. Dieser Prozess öffnet grundsätzlich einen Bereich, der den Weg zu tranceähnlichen Zuständen zulässt. Ist diese Form der Musik mit einer gewissen hohen Lautstärke gepaart, entsteht im Menschen ein Hörstress. Dabei wird das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet, das nach einer gewissen Zeit in Adrenochrom umgewandelt wird. Adrenochrom wirkt dann wie eine bewusstseinsverändernde Droge, vergleichbar mit LSD.

Dient es Gott oder eher dem Satan?

Musik für den Himmel oder die HölleSomit entsteht die Frage: Wen nimmt die Generation Lobpreis wahr, wenn sie mit ihrer oft überlauten Musik in rauschhafte Zustände gerät und meint, etwas Göttliches, gar den Heiligen Geist zu spüren? Ist diese dröhnende Trance-Musik bei Willow Creek-Kongressen, ICF-Gottesdiensten oder bei Hartls MEHR-Konferenzen nicht eher im Heidentum, welcher Prägung auch immer, verortet, um dadurch in okkulte Bereiche vorzustoßen?

Weltweit das gleiche Konzept: Der Teufel will nur deine Seele.

EkstaseFakt ist: Die erste Krachmusik, der erste Heidenlärm[1] in der Bibel ist in 2. Mose 32 beschrieben, als das Volk Israel um das goldene Kalb tanzt. Der hebräische Grundtext gebraucht an dieser Stelle Begriffe wie „lärmen, schreien, krachen (wie Donner)”. Steup zitiert in seinem Buch den ev. Theologen und Kirchenmusiker Prof. Peter Bubmann, der zu tranceauslösender Musik Folgendes schrieb: „Die ekstatisierende-bewusstseins-transzendierende Dimension von Musik prägt die afrikanische religiöse Musik und Teile der islamischen Mystik, teils auch die Kirchenmusik charismatischer und pfingst-kirchlicher Kirchen, weithin auch die religions-analogen Phänomene der afro-amerikanischen Rock- und Popmusik bis hin zu den nächtelangen Trance-Tänzen der Techno-Raves in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts.”

Renaissance der Trancemusik.

VerwirrungMusikgeschichtlich lässt sich klar feststellen, dass die Trancemusik, die auch im antiken Rom zu finden war, mit der Christianisierung des Abendlandes ab dem 4. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung verlor. lm 20. Jahrhundert brach diese Musik – ausgehend von den USA – in den abendländischen Kulturkreis wieder ein und übernahm nach und nach die Vorherrschaft.

Es muss mehr als nachdenklich stimmen, wenn Faix und Künkler in ihrem Buch von einer „Emotionalisierung der Gottesbeziehung” sprechen und hinzufügen, „dass scheinbar die Semantik (Bedeutung eines Textes) der Lobpreislieder das Bild der Jugendlichen von Gott mehr geprägt hat als die Bibel.“

Und noch eine Frage muss bedacht werden, die Faix und Künkler so nicht stellen: Wenn große Teile der modernen Lobpreismusik identisch sind mit der Trancemusik des Heidentums, welche Adresse in der unsichtbaren Welt steuert die Generation Lobpreis wirklich an, wenn sie sich dieser Musik hingibt?

[1] Heide m.: Anhänger einer nichtchristlichen Religion. Synonyme: Höllenlärm, Höllenspektakel, Irrsinnslärm, Mordskrach, Mordsspektakel, Riesenlärm, Wahnsinnslärm

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3 Kommentare

  1. Ich bin Mitte 30 und konnte nie etwas mit modernen Lobpreis-Liedern anfangen. Ich bin mit Bach, Händel und Mozart aufgewachsen und durch diese Musik habe ich mir meinen Gottesglauben bewahrt bzw.sie führen mich immer wieder zurück zu mir, zu Ihm, zum Kern.
    Was mit dieser modernen Musik angestellt wird, die oft an der Oberfläche kratzt und, wie es die Autoren treffend formulieren – emotional überladen wird, ist in meinen Augen ein Anlass zur Sorge.
    Ich kann mich mit diesem „Hype“/dieser jungen Generation nicht identifizieren. Auch die moderne „Stay and Pray“-Bewegung, offenbar ein verzweifelter Versuch, junge Leute zum Glauben zu bewegen. Mit Moderne, mit Pop. Aber für mich mit schalem Nachgeschmack.
    Wenn das der moderne Glauben an Gott ist, muss ich ihn leider für mich alleine leben oder mit der „alten Generation“, bis diese gestorben sind und auch das Traditionelle ausgestorben ist.

  2. Hallo, vor meiner Bekehrung fand ich Kirchenmusik schrecklich eintönig und laaangweilig. Ich habe mein Leben lang Popmusik gehört. In der Nacht meiner Bekehrung hat sich das umgedreht. Ich liebe seitdem die alten Kirchenlieder. Bei charismatischen Liedern muss ich den Raum verlassen. An meinem Beispiel sieht man, das dieses keine Frage der Gewöhnung ist, sondern eine geistliche Frage. Diese Musik macht etwas mit meinem Gemüt, dass ich als zutiefst disharmonisch empfinde. Ich danke Ihnen für die Erklärung, weil ich ich so empfinde, und es so auch vom Kopf her erfassen kann. In diesen Melodien gibt es kein Gegenüber. Mir hat ein Komponist gesagt, die Melodie muss so beschaffen sein, dass man ohne Text versteht, was gemeint ist. Was für ein Anspruch? Da kann man die meisten Musiken heute in dem Müll werfen. Sollen wir Gott nicht das beste bringen?

  3. Hallo , leider kommt hier eine sehr einseitige Sicht zum Ausdruck . Von Menschen nach eigener Logik und vorlieben geprägten Beurteilung , bis hin zu Verurteilungen , was vom Satan ist und ihm dient . Jede Form von Musik kann vom Satan benutzt werden , wenn sie nicht im Sinne von Gott und ihm zur Ehre gemacht wird . Die Gabe Gottes muss zurück ins Reich Gottes , geheilgt werden , Ihhm zur Ehre . Die ursprüngliche Fähigkeit schuf Gott . Der Mensch ist dazu berufen schöpferisch mit seinen Begabungen tätig zu sein . Das wird unter der Herrschaft des Feindes missbraucht . Das dem Teufel soviel Ehre gegeben wird , das er die meisten Musikrichtungen für sich beanspruchen kann . Die Leviten , die musizierend vor dem Kriegsheer voraus gelaufen sind , was haben die gemacht? Welchen Rhytmus , wie oft haben sie etwas im Gesang wiederholt ? Haben sie nicht auch einen Zustand erzeugt , der Mental zum Geschehen passte und rational erstmal nicht zu erklären war ? Ermutigung , Freude , Siegesbewusstsein , Euphorie über Gott usw. der letztlich den Sieg brachte ? Passt das in Vorraussicht eines Krieges und im Angesicht des Todes ? Waren es liebliche Säusellieder , die den Feind schon beim hören Angst machten ? Die Instrumente waren Zeitgemäß , das bedeutet nicht , das diese alleinig für alle Zeiten gesetzt waren . Ebenso der Musikstil . Es werden in den Beiträgen einseitig Begriffe negativ und Teuflisch dargestllt , ohne das Original von Gott gegenüber zustellen . Es wird beurteilt , das nicht Gott erlebt wird , das der Zustand Dämonisch und nicht heilsam ist , der heilige Geist kann nicht darin wirken , Gott kann nicht die Quelle sein , das gefällt Gott nicht usw. Der Fakt , das die heutige Generation mit moderener Musik zu erreichen ist , dafür kann man dankbar sein . Religiöse Einseitigkeit und Menschgemachte Tradition , sind oft abschreckend und unatraktiv . Jesus auf Erden , war der atraktivste , interessanteste , herausforderndste , Neues bringende Mensch seiner Zeit und hat die Menschen Zeitgemäß angesprochen , wie später Paulus auch . Das kann man von Ihm nachahmen , ohne sich dem Zeitgeist zu unterwerfen.
    Andere zu verführen etwas als vom Teufel zu benennen , was eventuell vom Geist Gottes gewirkt ist und worin Gott sich verherrlicht sieht , das ist für mich hier eine viel grössere Gefahr . Auch wenn die moderne Lobpreismusik zum viel Wichtigkeit bekommen kann und Falsches hervorbringen kann , so ist es mit jedem anderen Musikstil auch . Gott schaut auf das Herz und schenkt gelingen . Ich darf meine Erfahrungen mit Klassikliebhabern und mittelalterliche Kirchenlieder Singenden nicht als Maßstab nehmen . Es wird aber von diesen Herren voraus gesetzt , das die Schöpfer dieser Musik geistgeleitet waren und deren Befürworter ebenso . Da steckt viel Überheblichkeit und Heuchelei hinter . Egal ob man Proffessor oder sonstwer ist . Schön das diese Gelehrten soviel in der Bibel lesen und Kenntnisse haben . Das sagt nichts über ihren geistlichen Zustand aus . Die Früchte sind interesssant . Die sind , wenn man die anhand ihrer Musikvorlieben und deren Auswirkungen beurteilen würde eher traurig als überzeugend . Gottes Leitung und Segen , Roy

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